Probier doch mal unperfekt
Unvollkommenheit als Stärke… und warum uns Perfektion im Weg stehen kann.
Schon in unserer Erziehung bekommen wir vermittelt, dass wir für Leistungen und Erfolge, für die Einhaltung von Regeln und unser äußeres Erscheinungsbild gelobt werden. Und so geht es bei dem Versuch, perfekt zu sein, darum, dass wir Anerkennung und Akzeptanz erreichen wollen. Im beruflichen Kontext wollen wir durch Kompetenz, Effizienz und Fehlerlosigkeit bestehen.
Doch bei Perfektion geht es nicht um einen gesunden Antrieb oder ein positives Bemühen, zu wachsen und uns zu entwickeln. Studien zeigen, dass das Streben nach Perfektion uns sogar hindern kann, Erfolge zu erreichen.
Da es so etwas wie Perfektion nicht gibt und in der Natur auch nicht vorgesehen ist, wird das Endziel Perfektion immer ein unerreichtes Ziel bleiben. Und so bleibt es ein andauerndes Streben nach Anerkennung und Gefallen, für das, was wir erreichen und leisten.
Dieses Streben engt uns ein und steht uns im Weg. Vielleicht kannst Du es jetzt bereits beim Lesen wahrnehmen: Anstrengung und Erschöpfung.
Um zurück zu unseren Ressourcen zu finden, sollten wir den Wunsch nach Perfektion und Fehlerlosigkeit zurücklassen und (wieder) lernen authentisch zu sein. Authentisch mit unserer ganzen Unvollkommenheit und Unfertigkeit.
„Authentizität ist die tägliche Praxis, loszulassen, wer du glaubst sein zu müssen, und zu umarmen, wer du bist.“
Brene Brown
Mit einer großen Portion Mut und Achtsamkeit können wir lernen echt und unvollkommen zu sein. Uns zuzugestehen, dass es ok ist, auch wenn wir etwas nicht wissen oder auch mal nicht leistungsfähig sind.
Denn unvollkommen zu sein bedeutet nicht, unzureichend zu sein. Ganz im Gegenteil, bietet uns die Abkehr von der Perfektion und die Zuwendung zur Authentizität viele Vorteile:
- Kreativität: Um kreativ und innovativ zu sein, müssen wir bereit sein, Fehler zu machen, neues auszuprobieren und zu scheitern.
- Teamfähigkeit: Um gut in einem Team zusammenzuarbeiten, bedarf es Verbundenheit und Kooperation. Dies gelingt auch besser, wenn ich mir meiner eigenen Stärken und Schwächen bewusst bin und mich und andere nicht vergleiche und bewerte.
- Stressresistenz: Je authentischer wir sind, desto mehr sind wir mit unseren eigenen Bedürfnissen und Grenzen im Kontakt. Somit können wir achtsam mit unseren Ressourcen haushalten und nach Belastung und Anstrengung auch Stille und Erholung einkehren lassen.
Von unserer MLI-Trainerin Louise Gebele
Bild von Markus Spiske auf Pixabay